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Quo vadis Tonträger - Die DSD-Disk als SuperCD ?

    Neulich kam mir der Gedanke mich mal bei meinem Musikalienhändler nach einem digitalen Masterrecorder unzuschauen. Nicht, daß ich tatsächlich die zwingende Notwendigkeit gehabt hätte, sondern eher so rein aus Interesse. Bisher landet der Endmix ja bei mir immer gleich direkt im Computer und die Backupkopie auf DAT. Nun ist DAT zwar qualitativ mehr als ausreichend, aber leider eben nicht mehr sonderlich zukunftssicher; bei SONY weiß man wahrscheinlich schon gar nicht mehr, das man sowas mal gebaut hat ...  

    Also die Sektion "Digitale Masterrecorder" durchforstet ...  

    Nunja, das Ergebnis war eher ernüchternd. Viel vernünftiges gibt es nicht mehr. Ein 1HE-Rack Gerät welches auf SD-Card aufzeichnet und ein kaum lesebares Mäusekino als Anzeige hat verbuche ich als schlechten Witz, aber nicht als ernstzunehmendes Gerät - zumal solche old-school Dinge wie hochauflösende Aussteuerungsanzeigen heute anscheinend auch nicht mehr nötig sind. Wozu auch ? Die Musik zerrt und plärrt ja sowieso nur noch dank Überkomprimierung. Ob man sie durch Falschaussteuerung dank fehlender Aussteuerungsanzeige gleich komplett enthauptet spielt dann eigentlich auch keine Rolle mehr ...  

    Interessanterweise war bei den hochpreisigeren Geräten etwas zu finden, von dem hatte ich noch nie etwas gehört: ein DSD-Recorder und DSD-Player.  

    Mit dem Begriff konnte ich irgendwie gar nichts anfangen; da musste wohl irgendwas komplett an mir vorbeigegangen sein - oder auch wieder nicht; je nachdem wie man's nimmt, denn in freier Wildbahn habe ich weder DSD-Discs noch Abspielgeräte bisher angetroffen.  

    Nun schreiben wir das Jahr 2014; exakt 30 Jahre nachdem die CD ihren Siegeszug als digitaler Tonträger antrat. Eigentlich wäre das ein guter Zeitpunkt sie durch etwas besseres zu ersetzen und die DSD-Disc hätte eigentlich das Potential dazu. Warum ? Ganz einfach, man hat die digitale Prozeßkette ordentlich ausgemistet und alles rausgeschmissen was nicht wirklich nötig ist - nämlich alle Computerchips ! Das klingt auf den ersten Blick ein wenig irre, ist es aber nicht, denn genaugenommen gibt es keinen Grund weshalb man Amplitudenwerte in Zahlen konvertieren muss um diese dann wieder in einen Bitstrom umzuwandeln und den aufzuzeichnen. Schließlich sind alle AD/DA-Wandler heute sowieso serielle 1-bit-deltha-Sigma Wandler. Da ist es eigentlich nur die logische Konsequenz wenn man den Bitstrom gleich direkt aufzeichnet.  

    Als Ergebnis bekommt man einen Frequenzbereich von bis zu 100kHz bei 120db Dynamikumfang - das komplett zu hören dürfte selbst Fledermäußen schwerfallen - von Menschen ganz zu schweigen. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes die "ultimative CD" besser geht nicht ! Trotzdem wird das nicht mehr als ein Proof-of-Concept bleiben, denn das Konzept krankt an einer ganz wesentlichen Stelle: es setzt auf Qualität (!). Leider hat aber die Geschichte gezeigt das die sicherste Methode eine Marktakzeptanz von Null beim Kunden zu erreichen die ist, auf Qualität zu setzen. Wäre es anders, dann stünde heute in jedem Haushalt mindestens ein DAT-Recorder. Dieser war seinerzeit die ultimative Lösung selbst in (damals) bestmöglicher Digitalqualität (sogar besser als CD !) aufzuzeichnen. Der Kunde hat es ignoriert. Das selbe Schicksal erlitten Betamax und die Laserdisc. Nein - auf Qualität zu setzen ist die sicherste Methode ein Produkt zu versenken ...  

    Hier mal ein kleiner Auszug aus dem, was es im Audiobereich schon so alles gab:  

    Liste der 2-Spur Tonaufzeichnungsverfahren

    Schallplatte analog (mechanisch) Rille auf Platte Consumer
    Schallwalze analog (mechanisch) Rille auf Trommel Consumer eingestellt
    Tonband analog (mechanisch) Rille auf Plastikband Consumer eingestellt
    Tonband analog (magnetisch) Magnetpartikel auf Plastikband Consumer, Professionals eingestellt
    Kompaktkassette analog (magnetisch) Magnetpartikel auf Plastikband Consumer eingestellt
    U-MATIC digital (magnetisch) unkomprimiert auf Videokassette Professionals eingestellt
    CD digital (optisch) unkomprimiert auf Platte Consumer
    DAT digital (magnetisch) unkomprimiert auf Minikassette Consumer, Professionals eingestellt
    CD-RW digital (optisch) unkomprimiert auf Platte Consumer, Professionals aussterbend
    DCC digital (magnetisch) datenreduziert auf Kompaktkassette Consumer eingestellt
    MiniDisc digital (optisch) datenreduziert auf Mini-MOD Consumer eingestellt
    DVD-Audio digital (optisch) unkomprimiert auf DVD Consumer quasi nichtexistent
    SACD digital (optisch) unkomprimiert auf CD Consumer quasi nichtexistent
    SD digital (Flash) datenreduziert auf SD-Card Consumer eingestellt
    CF-CARD digital (Flash) unkomprimiert auf CF-Card Professionals aussterbend
    DSD-Disc digital (optisch) unkomprimiere HF-PWM auf DVD Professionals, Consumer quasi nichtexistent
     

    Insofern - ich denke an die DSD-Disc brauchen wir, glaube ich, keine weiteren Gedanken zu ver(sch)wenden - sie ist ihrer Zeit, den aktuellen Hörgewohnheiten und der aktuellen Art Musik zu produzieren so weit voraus, das sie nicht den Hauch einer Chance hat. Zumal ich kürzlich erst wieder von einem "Zukunftsforscher" lesen durfte das die Speicherung von Musik auf physischen Tonträgern, die man kaufen und anfassen kann, sowieso bald komplett Geschichte sein wird, da alles nur noch aus der Cloud gestreamt werden wird. So, wird es das ? Was das bedeutet, dem werde ich in einem separaten Blogeintrag demnächst mal nachgehen ...
Astara - Groove Attack (FGM002HR) Astara
Groove Attack

Sonus et Silencium - Northern Lights (FGM003HR) Sonus et Silencium
Northern Lights

Astara - Mystic Fields (FGM000HR) Astara
Mystic Fields

Sonus et Silencium - Ave Maria (FGM005SB) Sonus et Silencium
Ave Maria